Die Auswirkungen des Ladesäulen-Gesetzes für Unternehmen: Ab 2025 geht kein Weg mehr vorbei an einer intelligenten Stromsteuerung

Ladesäulengesetz

Die Einführung des Ladesäulengesetz, genauer: „Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz“ (GEIG), im Jahr 2021 in Deutschland markierte einen bedeutenden Schritt hin zur Förderung der Elektromobilität im Land. Das Gesetz verpflichtet Unternehmen, an ihren Standorten Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge bereitzustellen. Dies hat weitreichende Konsequenzen für alle mit Strom betriebenen Bereiche:

Ab 2025 werden die meisten Unternehmen jedoch nicht nur Ladestationen benötigen, sondern gleichzeitig eine intelligente Stromsteuerung, die auch beispielsweise die Beleuchtung umfasst – denn um die Ladesäulen wirtschaftlich und sinnvoll betreiben zu können, geht an einer vernetzten Steuerung aller stromabnehmenden Bereiche kein Weg vorbei.

Warum brauchen Unternehmen eine intelligente Stromsteuerung ab 2025?

Das „Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz“ (GEIG) wird häufig als „Ladesäulengesetz“ bezeichnet. Das Gesetz ist jedoch viel mehr. Es setzt die „EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ in nationales Recht um und trat am 25. März 2021 in Kraft.

In der öffentlichen Wahrnehmung geht es bei dem Gesetz hauptsächlich um die Pflicht, Ladesäulen einzurichten. So wird beispielweise festgelegt, dass Unternehmen, die in oder an ihren Gebäuden Fahrzeug-Stellplätze anbieten, ab 2025 einen festgelegten Teil davon mit Ladeinfrastruktur ausstatten müssen:

Dabei gelten unterschiedliche Vorgaben für Wohnraum und Nichtwohnraum (gewerblichen Gebäuden) sowie für Neubauten und Bestandsgebäude. Bei Bestandsgebäuden wird noch unterschieden in solche, die einer größeren  Renovierung unterzogen werden und solchen, die unverändert bleiben. Wichtig: Selbst für Nichtwohnraum ohne Renovierungsbedarf gibt es Vorgaben zur Einrichtung von Ladeinfrastrukuren!

Selbst für nicht renovierungsbedürftige Gewerbegebäude gibt es ab 2025 die Pflicht zur Einrichtung einer Ladeinfrastruktur

Welche und wie viele Ladeeinrichtungen angeboten werden müssen, ist gestaffelt nach Gebäude-Typ und Zustand:

Art des Gebäudes Anzahl Stellplätze im Gebäude bzw. daran angrenzend Geforderte Lade- bzw. Leitungsinfrastruktur
Wohngebäude
Neubau
> 5 Leitungsinfrastruktur an jedem Stellplatz
Wohngebäude „größere Renovierung“ > 10 Leitungsinfrastruktur an jedem Stellplatz
Wohngebäude
Bestand
Keine Regelung Keine Regelung
Nichtwohngebäude Neubau > 6 Mind. jeder 3. Stellplatz Leitungsinfrastruktur und mind. 1 Stellplatz Ladeinfrastruktur
Nichtwohngebäude „größere Renovierung“ > 10 Mind. jeder 5. Stellplatz: Leitungsinfrastruktur und mind. 1 Stellplatz Ladeinfrastruktur
Nichtwohngebäude Bestand > 20 Mind. 1 Ladepunkt. Bei mehreren betroffenen Gebäuden im räumlichen Zusammenhang auch als „Quartierlösung“ möglich.
Quelle & Details

So weit, so herausfordernd. Aber reicht es, wenn einfach nur Ladesäulen eingerichtet werden?

Tatsächlich hängt sehr viel mehr an dem Thema!

Im kurzfristigen Blick drohen ohne eine effiziente Verwaltung der Ladevorgänge mehrere Probleme:

  1. Es kann vor allem Probleme mit Stromnetz-Überlastungen geben.
  2. Es kann teuer werden! Die Lasttarife von Stromverbrauchern mit über 100.000kWh im Jahr basieren auf kalkulierten und bereitgestellten Leistungen sowie den Spitzenlasten, die irgendwann im Jahr gemessen werden. Jede zusätzliche Lastspitze, bspw. durch Ladesäulen, führt zu erheblichen Kostensteigerungen bei den monatlichen Grundkosten je bereitgestelltem kW!
  3. Die Ladesäulen-Infrastruktur funktioniert schlicht nicht.

In der umfassenderen Betrachtung ändert sich in naher Zukunft darum grundsätzlich die gesamte Art und Weise, wie wir Strom beziehen und bezahlen. Kein Unternehmen wird mehr ohne ein sinnvolles Lastmanagement auskommen.

Variable Strompreise: Wenn der Strom stundenaktuelle Preise hat

Denn mit der weiteren Entwicklung des Strommarktes mit zunehmend dominierendem Einfluss der erneuerbaren Energien ändern sich die Strompreise aufgrund der Abhängigkeit der Erzeugungsmengen von Tageszeit und Wetter ständig. Und entsprechend volatil sind die Preise für Strom – bis hin zu Negativpreisen, wenn wegen starken Sonnenwetters bereits Windanlagen abgeschaltet werden müssen und dennoch „zu viel“ Strom im Netz fließt.

Hinzu kommt die räumliche Ungleichverteilung der Stromerzeugung in Deutschland. Im Zusammenspiel gibt es jetzt bereits Energieverträge mit an die Preise an der Strombörse gekoppelten variablen Strompreisen: Plakativ gesagt ist der Strom dann bei sonnigem Wetter und zur Mittagszeit billig, in windarmen Zeiten oder dunklen Nächten dafür kaum bezahlbar.

Strompark mit Solarpanels und Windrädern
Strompark mit Solarpanels und Windrädern. Foto: Erich Westendarp via Pixabay

Intelligente Laststeuerung ist der einzig sinnvolle „Ausweg“

Hier kommt die Bedeutung der intelligenten Stromsteuerung ins Spiel. Diese Technologie ermöglicht es Unternehmen, ihre Stromnutzung zu optimieren: Scheint die Sonne ist der Strom besonders günstig – dann geben die Ladesäulen „Gas“ und stellen ihre volle Ladeleistung zur Verfügung. Ist es dagegen kühl und bewölkt, Wind ist rar, in der ganzen Region gehen die Lichter an, die Wärmepumpen brummen und der Strompreis schießt entsprechend nach oben – dann regelt die intelligente Technik die Kapazität der Ladesäulen herunter.

Elektroauto an Ladestation
Elektroauto an Ladestation. Foto: „andreas160578“ via Pixabay

Gleichzeitig ist auf die Wahl der richtigen Ladesäulen zu achten. Nicht jede Ladesäule ist dafür geeignet, sie über eine herstellerübergreifende Gebäudeleittechnik wie KNX einzubinden. Um doppelte Ausgaben zu vermeiden sollte auch das direkt berücksichtigt werden.

Allerdings sind die Ladeeinrichtungen nicht der einzige Verbrauchsbereich, in dem durch kluge Regeltechnik Strom – und Stromkosten – gespart werden können.

Gerade auch die Beleuchtung spielt eine entscheidende Rolle bei der Energieeffizienz von Unternehmen. Darum tragen intelligente Beleuchtungssysteme dazu bei, den Energieverbrauch zu optimieren.

Die Rolle der Beleuchtung in der intelligenten Stromsteuerung

Beleuchtungssysteme sind oft einer der größten Energieverbraucher in Gebäuden, bspw. in Handel und Verwaltung. Die Integration von intelligenten Beleuchtungssystemen in die Gesamtstrategie der intelligenten Stromsteuerung kann daher erhebliche Einsparungen ermöglichen oder schlicht und einfach die nötige „Spielmasse“ liefern, um anderen, im Verbrauch weniger flexiblen Bereichen Strom zuordnen zu können.

Denn um zu Verbrauchs-Spitzenzeiten bzw. in Hochpreisphasen – oder auch generell – Strom zu sparen, eignet sich gerade auch in Unternehmen die Beleuchtung besonders.

Einige Beispiele, wie intelligente Beleuchtungssteuerung dazu beitragen kann:

  1. Anwesenheits- und Bewegungssensoren: Intelligente Beleuchtungssysteme können erkennen, wenn Räume nicht genutzt werden, und die Beleuchtung automatisch ausschalten. In Gängen kann das Licht über Bewegungsmelder mit passierenden Personen mitlaufen bzw. „vorweg gehen“ und hinter den Personen direkt wieder herunter dimmen. Dies reduziert den Energieverbrauch erheblich.
  2. Tageslichtnutzung: Die Beleuchtung kann in Abhängigkeit von der Tageslichtintensität gesteuert werden, wodurch der Einsatz von künstlichem Licht reduziert wird.
  3. Zeitschaltuhren und Zeitpläne: Beleuchtungssysteme können so programmiert werden, dass sie nur dann eingeschaltet werden, wenn sie benötigt werden, beispielsweise während der Arbeitszeiten. Und auch die Lichtintensität kann passend zur Tageszeit und Aufgabenbereich unterschiedlich ausgestaltet werden, was sich sogar positiv auf Psyche und Arbeitsleistung auswirken kann.
  4. Fernsteuerung: Die Möglichkeit, die Beleuchtung aus der Ferne zu steuern, ermöglicht es Unternehmen, die Energieeffizienz weiter zu erhöhen. Allerdings sollten unnütze Spielereien vermieden werden.

Fazit

Das Ladesäulen-Gesetz zwingt Unternehmen dazu, sich intensiv mit der Elektromobilität (bzw. generell mit ihrer Art und Weise, wie sie zuküftig Strom nutzen wollen) auseinanderzusetzen! Die intelligente Stromsteuerung wird ab 2025 unverzichtbar sein, um den wachsenden Energiebedarf effizient zu bewältigen.

In diesem Kontext spielt die intelligente Beleuchtungssteuerung eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Verbesserung der Energieeffizienz von Unternehmen. Unternehmen, die frühzeitig auf intelligente Technologien setzen, können nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch langfristig von Kostenersparnissen und einer nachhaltigeren Betriebsweise profitieren.

Bildnachweis Kopfbild: Markus Distelrath via Pixabay

Die Auswirkungen des Ladesäulen-Gesetzes für Unternehmen: Ab 2025 geht kein Weg mehr vorbei an einer intelligenten Stromsteuerung

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