Sie ist weg, weg — die letzten leuchten allein, allein.
(frei nach den „Fantastischen Vier“)
Sie ist weg!
Die Leuchtstoffröhre ist nun amtlich zum Dinosaurier geworden, die letzten ihrer Art sterben aus: Durch das vor kurzem in Kraft getretene Verbot der gerade in der gewerblichen Beleuchtung und Industriebeleuchtung beliebten Leuchtstoffröhren klafft nun vielerorts eine (Versorgungs-) Lücke, die erst jetzt manchem schmerzlich bewusst wird.
Sofort springen Anbieter hervor, die versprechen, diese Lücke „schmerzlos“ zu füllen — „Retrofit LED-Beleuchtung“ scheint das Zauberwort bzw. die geniale Lösung zu sein.
Was bedeutet „Retrofit“?
Und es klingt ja auch erst einmal verlockend: Einfach die ausgediente Leuchtstoffröhre (beispielsweise die beliebten T5- oder T8-Röhren) aus der Fassung nehmen und an ihrer Stelle eine passende „LED-Röhre“ einsetzen — fertig! Kein Umbau notwendig, die vorhandenen Lampen/Halterungen können nahtlos weiter genutzt werden und Strom spart man auch noch dabei.
Tatsächlich war die Retrofit-Methode eine Weile lang eine wirklich gute Idee — wir müssen es wissen, die ECONLUX GmbH war Vorreiter für Retrofit am deutschen Markt und bot schon 2009 entsprechende T8-LED-Lampen an.
Doch ist Retrofit heute noch eine gute Lösung? Die Antwort lautet in den allermeisten Fällen: NEIN!
Denn aus heutiger Sicht ist es eine (potentiell teure) Sackgasse…
Warum Retrofit heute keine sinnvolle Lösung mehr ist
Heute sind Retrofit LED-Lösungen keine sinnvolle Lösung mehr und zwar nicht, weil sie „irgendwie aus der Mode“ sind, sondern aus handfesten technischen und auch finanziellen Gründen:
- Sie baut auf der Weiternutzung von mittlerweile stark abgenutzten Halterungen auf, die zukünftig nicht mehr zu sinnvollen Kosten ersetzt werden können.
- Viele Halterungen werden von den Herstellern schon nicht mehr produziert, so dass häufig ein Ersatz von den stark abgenutzten Halterungen nicht mehr möglich ist.
- Sie erfordert — je nach Treibertechnik — sowieso relativ umfangreiche Eingriffe in Verkabelung und Schaltung der alten Leuchten.
- Ist die Notbeleuchtung in die Lichtbänder integriert, verbietet sich Retrofit, da diese die Notbeleuchtung nicht abbilden kann.
- Das Verhaften in veralteter Technik bedeutet verschenktes wertvolles Einsparpotential und kann spätestens ab 2025 zu teuren Folgekosten führen.
- Jetzt ausgelobte Fördermittel für eine zukunftsfähige Umrüstung der Beleuchtung werden verschenkt.
Schon überzeugt? Dann lassen Sie sich von uns beraten, wie Sie Ihre Beleuchtung wirklich sinnvoll und zukunftssicher umrüsten.
Sie wollen das komplette Bild? Dann lesen Sie hier detailliert, warum Retrofit Sie in eine Sackgasse führen würde.
Um die genannten Argumente zu erläutern, muss man zunächst wissen, wie Leuchtstoffröhren funktionieren. Denn diese Lampen leuchten nicht von selbst, wenn sie angeschaltet werden, sie benötigen zum Leuchten einen Starter oder werden durch eine Elektronik „gezündet“.
Wie funktioniert Retrofit?
Anfangs wurden dafür sogenannte -Starter benutzt, in Verbindung mit konventionellen, später mit verlustarmen Vorschaltgeräten. Diese sind in alten Lampen erkennbar als kleine runde bzw. zylindrische Einsätze in der Leuchte. Diese Technik wurde dann von EVG-Geräten abgelöst, den „Elektronischen Vorschaltgeräten“, die ohne Starter auskommen und weniger Eigenverbrauch haben, dadurch etwas sparsamer – und flackerfrei – sind.
Ob Ihre Lampen mit KVG/VVG oder EVG Vorschaltgeräten gesteuert werden, sehen Sie also daran, ob die Lampen einen herausdrehbaren Starter besitzt oder kein Starter sichtbar ist.
Auch die „LED-Varianten“ der Leuchtstoffröhren benötigen Vorschaltgeräte (Driver). Diese sind bei Versionen für KVG/VVG-Leuchten in der Röhre verbaut und werden ergänzt durch Starterersatzteile – mit integrierter 2A-Sicherung, die einfach anstelle des alten Starters eingesetzt werden.
So weit, so einfach…?
Weniger einfach ist es bei den moderneren, mit EVG betriebenen Leuchten. Arbeiten Ihre Leuchtstoffröhren mit solchen Vorschaltgeräten, dann können Sie nicht einfach die alten T5- oder T8-Röhren ersetzen.
Stattdessen müssen entweder
a) die Verkabelung geändert oder
b) die elektronischen Vorschaltgeräte ersetzt werden.
Bei a) müssten die integrierten EVG aus dem Stromkreis genommen werden und bei b) die für die Retrofit LED-Röhren notwendigen LED-Driver anstelle der alten EVGs eingebaut werden.
Kein „einfaches ‚Raus-Rein'“
In einzelnen Fällen versprechen Anbieter den einfachen Wechsel „raus-rein“. Mit vielen nicht erwähnten Nachteilen wie dem bisherigen Verschleiß, unsicherer Haltbarkeit, ggf. Beschädigung alter Technik usw. Bei a) muss die erwähnte Feinsicherung eingesetzt werden, bei b) ist die LED-Röhre in ihrer Funktion auf das passende und funktionierende Treibersystem angewiesen.
Leuchtenstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten zu ersetzen ist also komplizierter und es steht im Grunde auch bei dieser oft als „besonders einfach“ beworbenen Lösung ein „richtiges Beleuchtungsprojekt“ ins Haus!
Dann allerdings sollte dies besser dafür genutzt werden, um direkt eine zukunftsfähige und leistungsstarke Beleuchtungslösung zu schaffen.
Denn heute überwiegen die Nachteile von Retrofit-Lösungen. Dies beginnt mit der Weiternutzung der alten Leuchten: Während die neu eingesetzten Retrofit LED-Röhren i.d.R. über eine LED-typisch vergleichsweise lange Lebenspanne verfügen (können), werden die Lampen bzw. deren Halterungen, in denen sie betrieben werden, schon in den nächsten Jahren immer schneller kaputt gehen.
Folgekosten unkalkulierbar: Retrofit setzt langlebige LED-Technik in eine „schon angezählte Betriebsumgebung“
Die Schwachstelle des alten Materials liegt gerade in den Fassungen: Leuchtstoffröhren erhitzen sich durch die an diesen Stellen befindlichen Wendel vor allem an ihren Enden, also dort, wo sie Kontakt zur Fassung haben. Dadurch sind über die Nutzungszeit der Lampen deren Fassungen am schnellsten gealtert. Wechselt man hier nun Retrofit-LED-Röhren ein, so kann es bereits beim Umwechseln zu erheblichen Problemen mit den alten Fassungen kommen.
„Kein Problem, dann werden diese ausgetauscht?“ Leider nein: Denn abgesehen davon, dass dies bereits bei der Umrüstung einen ärgerlichen finanziellen und zeitlichen Zusatzaufwand bedeutet, die Falle liegt in der Zeit nach der Umrüstung: Auch die Fassungen, die jetzt beim Umrüsten noch nicht ausgetauscht werden müssen, bleiben anfällig und altern weiter. Immer mehr von ihnen werden ausfallen.
Sie dann zu ersetzen wird aber in den kommenden Jahren zunehmend aufwendiger werden. Denn mit dem Wegfall der Leuchtstoffröhren werden auch die entsprechenden Fassungen nicht mehr produziert — die Preise schießen bereits jetzt in die Höhe, zukünftig wird die Beschaffung immer schwieriger und teurer werden.
Integrierte Notbeleuchtung? Das kann Retrofit nicht…
In bestehender Industriebeleuchtung mit Leuchtstoffröhren ist häufig die Notbeleuchtung integriert. Ist das bei Ihnen auch der Fall? Dann gibt es noch eine schlechte Nachricht: Dies können Sie mit Retrofit nicht nachbilden. In diesem Fall müssten Sie also zusätzlich zu einer Retrofit-Lösung parallel noch eine neue Lösung für die Notbeleuchtung schaffen — noch ein teurer Zusatzaufwand!
Verschenken Sie kein Zukunfts-Potential
Am wichtigsten aber: Retrofit bedeutet ein hinderliches Verhaften in der Vergangenheit. Ein Klotz am Bein! Und dies in einem Moment, in dem gerade in der Beleuchtung so viel mehr geht…
Wenn — wie bei der vielfach verwendeten EVG-Vorschalttechnik — sowieso größere Eingriffe in die Beleuchtung vorgenommen werden müssen, weshalb dann nur den kleinen Schritt tun und so viel zukunftsweisendes Potential in der Beleuchtung verschenken? Das macht heutzutage gar keinen Sinn mehr!
Wer möchte denn wirklich noch alte, abgenutzte Beleuchtungsgeräte ohne zukunftsweisende Steuerungsmöglichkeiten künstlich am Leben erhalten, deren Lebensdauer eh nur noch beschränkt ist?
Spätestens 2025 kommt das böse Erwachen, wenn das mittlerweile in Kraft getretene „Ladesäulengesetz“ eine ganz neue Art und Weise einfordert, wie in Unternehmen die Energie genutzt wird.
Denn im zukünftigen Umgang mit Strom wird es in besonderer Weise darum gehen, den Verbrauch maximal flexibel zu steuern, um Lastspitzen zu vermeiden. Da sich der Strompreis und damit die kompletten Energiekosten im gewerblichen Bereich an der Anzahl und Höhe der täglichen Lastspitzen orientieren, wird man sich einen ungeregelten Stromverbrauch schlicht nicht mehr leisten können!
In welchem Bereich aber lässt sich am besten potentiellen Lastspitzen gegensteuern? Neben der Ladeinfrastruktur ist es besonders die Beleuchtung, die hier eine wertvolle Rolle spielen kann — wenn sie denn über entsprechende Fähigkeiten verfügt…
Zukunftsweisende Beleuchtung ist leistungsfähig, spart Geld (und wird gefördert!)
Dies hat auch die Politik erkennt, darum enthalten die aktuellen BAFA-/KFW-Fördertöpfe explizit auch Förderungen für energieeffiziente Beleuchtungssysteme sowie Beleuchtungssteuerung in Nichtwohngebäuden:
Merkblatt Bundesförderung für effiziente Gebäude, Abschnitte 3.8/3.6 (PDF-Datei)
- Gefördert wird der Einbau von Beleuchtungssystemen für Innenräume mit hoher Systemlichtausbeute und hohem Lichtstromerhalt.
- Gefördert wird der Einbau sowie Ersatz von Mess-, Steuer- und Regelungstechnik… [wie beispielsweise] …Tageslicht- oder präsenzabhängige Steuerung oder Regelung von Beleuchtungsanlagen
Allerdings ist eben nur eine tatsächliche Umrüstung förderfähig, Retrofit ist explizit ausgenommen:
Förderfähig ist ausschließlich der komplette Leuchtentausch (keine Einzelkomponenten von Leuchten) einschließlich sonstiger erforderlicher Nebenarbeiten und Komponenten sowie Erstellung eines Beleuchtungskonzepts. Es werden grundsätzlich alle Maßnahmen gefördert, die unmittelbar für die Ausführung und Funktionstüchtigkeit erforderlich sind. Lampen, die nicht fest verbaut, für den späteren Einbau oder für den Einbau in bestehende Bestandsleuchten vorgesehen sind, z. B. Retrofit, Ersatzlampen, sind nicht förderfähig.
Quelle siehe oben.
Wie machen Sie Ihre Beleuchtung jetzt zukunftssicher? Was kostet es und welches Sparpotential können Sie mit einer Umrüstung auf aktuelle Beleuchtungstechnologie ausschöpfen?
Gemeinsam finden wir es heraus!
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